Lavendelliebe by Kajsa Arnold

Lavendelliebe by Kajsa Arnold

Autor:Kajsa Arnold [Arnold, Kajsa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Nature, Contemporary, General, #subject#, Plants, Romance, Sagas, Fiction
ISBN: 9783958181410
Google: 0w8hDQAAQBAJ
Herausgeber: Forever
veröffentlicht: 2016-10-14T00:00:00+00:00


13

Sault(Frankreich), 1964

Marlène radelte den knochigen Feldweg entlang, den Blick auf den Baum in der Ferne gerichtet. Der Rock ihres gelben Kleides, das mit weißen Punkten verziert war, flatterte im Wind, ebenso ihr braunes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten trug. Sie musste es zumindest bis dahin schaffen, bis zum Horizont, dann würde sie niemand mehr aufhalten können. Niemals würden sie Jean heiraten, wie ihr Vater das wollte. Jean war über dreißig, er war ein alter Mann in ihren Augen. Niemand hatte sie gefragt, ob sie zustimmte. Wie konnte ihr Vater nur so herzlos sein und sie in eine Ehe treiben, die sie nicht wollte? Auch wenn sie schon zweiundzwanzig war hieß das doch immer noch nicht, dass sie als alte Jungfer enden würde. Sie würde eben den Mann heiraten, den sie auch liebte, und nicht irgendeinen Mann, weil es gerade passte. Jean würde einmal eine Menge Land erben, so wie sie, und zusammen könnten sie ein großes Unternehmen aufbauen. Aber wer wollte das, wenn die Liebe da nicht mitspielte?

Marlène trat heftig in die Pedale, sie musste einfach nur weg und der Baum war nicht mehr weit entfernt. Dahinter würde niemand sie mehr sehen und sie könnte ungesehen verschwinden. Sault war der letzte Ort, an dem sie leben konnte. Vielleicht würde sie es nach Paris schaffen. Ja, Paris wäre eine Alternative. Dort, würde sie sicherlich einen Mann kennenlernen, den sie lieben und auch heiraten wollte. Dieser verfluchte Lavendel! Er hatte ihr noch nie Glück gebracht. Doch Papa suchte nach einem Ehemann für sie, der die Felder bewirtschaften konnte und ein guter Geschäftsmann war.

Als sie mit dem Schuh abrutschte, verlor sie den Halt, überfuhr einen Stein und die Kette löste sich aus dem Zahnrad. Sie geriet ins Straucheln, kippte mit dem Fahrrad um und landete in einem der Lavendelbüsche.

»Aua!«, rief sie aufgebracht, weil das Fahrrad sie unter sich begrub. Verdammt! Warum ging immer alles schief? Tränen traten ihr in die Augen. Ihre Lage war einfach aussichtslos. Nicht einmal abhauen konnte sie.

»Mademoiselle, ist Ihnen etwas passiert?«

Marlène spürte, wie die schwere Last des Fahrrads von ihrem Körper gehoben wurde und sie setzte sich weinend auf.

»Sie weinen ja! Haben Sie sich etwas getan, Mademoiselle Marlène?«

Diese weiche, dunkle Stimme war wie Balsam für ihre Seele. Marlène legte die Hände über ihre Augen, denn die Sonne brannte gnadenlos und sie konnte die Augen wegen des grellen Lichts nicht offenhalten.

Der junge Mann beugte sich hinunter und griff nach ihrem Bein. »Sie haben eine kleine Wunde, aber nichts, was nicht wieder heilen wird. Kein Grund für dicke Tränen.«

Er lächelte sie freundlich an. Sie kannte ihn. Er war einer der Hilfsarbeiter ihres Vaters und kam aus dem Nachbarort.

»Quinn, nicht wahr?«, fragte sie und wischte sich schnell die Tränen aus den Augen. Er hatte wohl auf dem Feld gearbeitet und gesehen, wie sie sehr unelegant eine Bruchlandung hingelegt hatte.

»Ja, Mademoiselle, Quinn Junot. Und Sie sind Marlène.«

Seine zarten Hände tasteten ihr Schienbein ab. »Nichts gebrochen. Können Sie aufstehen, Mademoiselle?«

Er hielt ihr eine Hand entgegen, die Marlène dankend ergriff und ließ sich auf die Beine helfen.



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